Chefredakteur ereilt zweifelhafte Ehre

Er kann einem Leid tun, unser Boss Robert Menard, Chefredakteur des Blue Reports und noch immer unfreiwilliger Gast in einem Institut für Tropenkrankheiten auf der Grandline. Resigniert lauscht er den ununterbrochenen Erzählungen der Stimme an seinem rechten Ohr, unter seinen Augen liegen tiefe Schatten und man sieht ihm an, dass er eigentlich nur schlafen will. Ist Menard auf dem Gang unterwegs wird er mit offenem Mund angestarrt, ein Wunder, denn was einem in diesem Krankenhaus für Gestalten über den Weg laufen ist jenseits von Gut und Böse. Doch selbst hier in der Welt von Furunkeln, Ausschlägen und Mutationen stellt der Mann mit den zwei Köpfen eine Besonderheit dar.
Wie in den letzten Ausgaben berichtet kehrte Menard vor wenigen Wochen von einer Expedition auf einer Tropeninsel mit einer schnell wachsenden Wucherung am Hals zurück. Innerhalb kürzester Zeit bildete sich auf seiner Schulter ein zweiter Kopf.
"Stellen sie sich das wie bei siamesischen Zwillingen vor", erklärt uns der behandelnde Arzt. "Im Mutterleib geht bei der Zellteilung etwas schief und am Ende haben sie 2 Individuen verwachsen in einem Körper. Der Unterschied hierbei ist, dass in diesem speziellen Fall der Prozess nach der Geburt stattfand und durch eine Pflanze ausgelöst wurde."
Eben die Pflanze, die Menard während seines Aufenthalts im Dschungel unvorsichtigerweise aß. Sie wurde inzwischen identifiziert und eines der Exemplare kann man im Institut bestaunen. Das Gewächs ähnelt einem ordinären Brombeerstrauch, allerdings hat die Pflanze eine hinterhältige Strategie entwickelt um ihre Früchte zu schützen. Nach dem Verzehr löst sie unkontrollierbare Mutationen im Körper aus, in der Forschungsabteilung des Krankenhauses lassen sich mittlerweile die merkwürdigsten Tiere bestaunen. Auch einen Namen besitzt das Krankheitsbild bereits, die Mediziner sprechen vom "Menard-Syndrom" und führen damit die für den Reporter zweifelsohne unangenehme Tradition fort, alles was mit dem Strauch zutun hat nach ihm zu benennen. So trägt die Pflanze bereits den offiziellen Namen Double- Menard Busch (lat.: Rubus fruticosus menardus).
"Es ist ja nicht so, dass ich nicht WEIß, dass ich 2 Köpfe habe", erklärt Menard in einem kurzen Interview, als der zweite Mann in seinem Körper, Daniel, einmal für 5 Minuten still ist. Roberts neuer Untermieter hat ein unfassbares Bedürfnis danach sich mitzuteilen und plappert wie ein Wasserfall. "Aber inzwischen bin ich ein verdammtes Fallbeispiel und jeder reibt es mir unter die Nase. Und so wie es aussieht bleibe ich das für den Rest meines Lebens."
Traurig aber wahr, keiner der Mediziner sieht sich in der Lage Menard wieder in seinen ursprünglichen Zustand zu versetzen. "Sehen sie, Daniel ist ein eigenständig denkendes Individuum. Wenn wir seinen Kopf abtrennen, dann töten wir ihn und das wäre streng genommen Mord. Der Mann hat ebenso ein Recht zu leben, jetzt wo er da ist, das können wir nicht einfach ignorieren."
Um ähnliche Fälle zu vermeiden ist inzwischen eine eindringliche Warnung vor den Früchten des Double-Menard Busches heraus gegeben worden. Schiffsfahrer auf der Grandline wird allgemein dringend davon abgeraten Dinge zu essen die sie nicht kennen. Menard hilft diese Warnung wenig und der Umstand der Wissenschaft zu neuen Erkenntnissen verholfen zu haben kann nur ein schwacher Trost sein. Mit der neuen Situation lebt es sich schwer. Verständlicherweise bleibt der Chefredakteur weiterhin auf unbestimmte Zeit beurlaubt, wir halten sie auf dem Laufenden.

~ Clair Fashing

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