Die Wege eines Reporters sind unergründlich, die Blues, welche er aufsucht, geheimnisvoll und die Vorfälle, von denen er berichtet, so unglaublich, dass die Leser unbedingt davon erfahren sollten, ja sogar müssten. So kam es auch, dass ich kurzerhand das Schiff nach Symetria bestieg, um einer bedeutenden Korrektur beizuwohnen, die so wohl noch nie vorgenommen wurde.
Wer nun vermutet, dass es sich um eine Gesetzes-, Geschichts- oder eine Gesichtskorrektur handelte, wird enttäuscht sein, auch wenn ihm die Bevölkerung der Insel wohl kaum zustimmen würde. Nein, es handelte sich um eine Korrektur der Inselflora, die mit einem zähen Auswuchs die perfekte Symmetrie der Insel bedrohte, welche sonst auf keiner anderen Insel anzutreffen ist.
Bei dem zähen Widersacher, den keiner erwartet hätte, da die Natur normalerweise keine Störung zulässt oder sofort beseitigt, handelte es sich um einen Strauch, der trotz seiner immenser Höhe nicht als Baum bezeichnet werden konnte, mit seiner Ausdauer die Holzfäller der Insel aber dennoch zur Weißglut trieb.
Um ihnen, werter Leser, das Problem der Inselbevölkerung näher zu bringen, sollte ich wohl mit der Besonderheit der Insel anfangen, damit Sie sich in die Rolle der verzweifelten Insulaner hineinversetzen können.
Symetria wäre ein einfacher und womöglich unbedeutender Fleckchen Erde im North Blue, wenn die Natur nicht dafür gesorgt hätte, dass sich die gesamte Insel einer unübertrefflichen Symmetrie rühmen darf. Nicht nur, dass die gesamte Fläche augenscheinlich einem perfekten Quadrat gleicht, besitzen auch alle vier Bestandteile dieses Quadrats einen identischen Berg sowie eine Vegetation, die in allen vier Teilen absolut gleich ist.
So war es nur verständlich, dass sich ein Schrecken über die Friedliche Insel legte, als Holzfäller unweit des nordwestlichen Berges einen Strauch fanden, den man vorher nie auf der Insel und somit auch in keinem der anderen Teile verzeichnet hatte.
Nach langen Gesprächen, in denen man versuchte, weniger radikale Lösungen zu finden, entschied man sich letzten Endes dafür, den Strauch zu fällen und der Insel wieder das Aussehen zu verleihen, das sie seit Urzeiten besitzt.
In einem tagelangen Wettkampf gegen den widerspenstigen Eindringling mussten die Holzfäller ihr gesamtes Geschick aufwenden, um den Strauch nach rekordverdächtigen zweiundsiebzig Arbeitsstunden endlich zu fällen und ihm einen Platz in den Annalen der Insel, aber nicht in deren Flora einzunehmen.
„Es war ein verdammter Aufwand, aber wir sind stolz, mit dieser Herausforderung fertig geworden zu sein.“ So ein überglücklicher Holzfäller, der als letzter an der Säge gearbeitet hatte. „Lang lebe die Symmetrie und Symetria!“, rief mir ein weinender Insulaner zu, nach dem man den Strauch abtransportiert hatte, um ihn in einem der Dörfer als Andenken an diesen geschichtsträchtigen Moment aufzubewahren. Man versprach mir sogar, meinen Namen in die Liste der beteiligten einzutragen. Man darf also gespannt sein, ob der Name Ihres geliebten Redakteurs womöglich irgendwann in den Geschichtsbüchern auftauchen wird.

~  Raphael Sylvani

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