Nach 38 Jahren endlich Gerechtigkeit, unbekannter Kopfgeldjäger begleicht uralte Rechnung für Opfer

Man-bat SteckbriefDer alte Mann mit dem schneeweißen, schütteren Haar sitzt am Fenster in einem Schaukelstuhl und streicht liebevoll mit seiner runzligen Hand über eine vergilbte Schwarzweiß-Fotografie in einem Holzrahmen. Ein Zittern läuft durch den gebrechlich gewordenen Körper und Tropfen fallen auf das Gesicht eines hübschen Mädchens, das vor annähernd einem halben Jahrhundert dem Mann hinter der Kamera ein strahlendes Lächeln mit Zahnlücke schenkte. Hektor Bellvier weint. Weint um seine tote Tochter Ann, die der nunmehr 83-jährige schon vor langer Zeit beerdigen musste und welche gerade einmal 15 Sommer erlebte. Gleichzeitig sind die Tränen des einstigen Kaufmannes ein Akt der Erleichterung, denn nach mittlerweile 38 Jahren wurde ein Kopfgeld ausgezahlt zu dem Hektor und seine Familie persönlich einen Teil beisteuerten. Schlussendlich ist doch noch eingetreten, woran er nicht mehr zu hoffen wagte. Ann Bellviers Mörder ist Tod und erst jetzt findet auch ihr Vater seinen Frieden.
Einzelschicksale wie dieses machen deutlich: Es zeigt sich, dass auch in den unwahrscheinlichsten Fällen Verbrecher sogar nach Jahrzehnten zur Rechenschaft für ihre Taten heran gezogen werden. So auch geschehen im Falle des ehemaligen Piraten Charles Tepes, dessen selbst weit berühmteres Pseudonym „Man-Bat“ heutzutage wohl nur noch den Wenigsten ein Begriff sein dürfte. Vor 30 Jahren hingegen symbolisierte dieser Name im Westblue alles, was Eltern von schönen Mädchen nachts schweißgebadet aus dem Schlaf schrecken ließ. Ein volles Jahrzehnt machten Tepes und seine Bande, die ‚Bat-Piraten’ damals jagt auf Handelsschiffe, plünderten und raubten alles, was sich andernorts nur irgendwie zu Geld machen ließ. Der Kapitän der Crew ging dabei noch einen Schritt weiter, Man-Bat entwendete nicht nur Schmuck und Waren im Wert von mehreren Millionen Berry, er stahl den Kaufleuten und Matrosen auch ihre Töchter, wenn diese zufällig mit an Bord eines Schiffes waren. Was für abscheuliche Dinge er den Mädchen und jungen Frauen antat ist bis heute nicht völlig geklärt, die wenigen Leichen, welche gefunden werden konnten kündeten allerdings von grauenvollen Misshandlungen und einem qualvollen Tod. Als wir Hektor Bellvier zu Ann befragen wollen schüttelt er nur den Kopf. Über den Anblick ihres toten Körpers kann er selbst heute noch nicht reden.
Nach einigen Jahren auf See verschwand Tepes schließlich vollkommen unerwartet einfach von der Bildfläche. Die Marine fahndete weiter, jedoch ohne Erfolg und bald wurde die Suche nach ihm komplett hinten an gestellt. Neue Bedrohungen in Form des nachrückenden Piratennachwuchs forderten die Aufmerksamkeit der Gesetzeshüter und so geriet der ‚Jungfrauenmörder’ über die Jahre in Vergessenheit. Bis letzte Woche plötzlich ein rothaariger Mann mit zwei Särgen in der Marinebasis auf der Insel Cosa Nostra vorstellig wurde.
„Der wachhabende Leutnant war sich nicht ganz sicher, was er von der Geschichte halten sollte, von einem Man-Bat hatte er noch nie gehört“, erklärte Kapitän Matadoru während der späteren Pressekonferenz nachsichtig schmunzelnd „Ich selbst war dem Kerl nur einmal zu meiner Anfangszeit bei der Marine begegnet, konnte seine Leiche aber einwandfrei identifizieren. Tepes mag alt geworden sein, aber er lag definitiv tot in dieser Kiste.“ Die Frage, ob Man-Bat nicht auch zufällig ums Leben gekommen sein könnte und das Kopfgeld demnach vollkommen zu unrecht ausgezahlt worden wäre entlockte dem Marineoffizier ein trockenes Lachen. Tepes sei nur wenige Jahre älter als er selbst und obendrein ein Teufelsfruchtnutzer gewesen. Ein solcher Mann sterbe nicht einfach so, außerdem hätten Untersuchungen an der Leiche zweifelsfrei einen gewaltsamen Tod nachgewiesen. Wer das Kunststück den dauerflüchtigen Tepes am Ende doch noch zu erwischen fertig gebracht hatte konnte der Kapitän hingegen nur ungenau beantworten. Der Überbringer der beiden Särge, welcher sich als der Kopfgeldjäger Jonathan Volta entpuppte, der dem Blue Report bereits einmal ein Interview gab, sei nach eigenen Angaben nur für den Tod einer der beiden Verstorbenen verantwortlich gewesen (erfahren sie hierzu näheres in unserem Artikel "Den Stier bei den Hörnern packen"). Er schrieb den anderen Erfolg einem Mann mit recht eigenwilliger Namensgebung zu. „Die Rede war von einem gewissen ‚Scar Fury Beast’. Wer genau das sein soll, da bin ich selber überfragt. Soweit ich weiß ist dieser Name bisher noch nirgendwo aufgetaucht.“
Nun, der Kapitän liest offensichtlich nicht den Blue Report, denn wir horchten bei der Erwähnung des Mannes auf, wurde er von Jonathan Volta doch bereits während seines damaligen Treffens mit Leland Stottlemeyer erwähnt. Ein Gesicht lässt sich mit dem Pseudonym noch nicht in Verbindung bringen, vielleicht ist das in naher Zukunft einmal der Fall. Hektor Bellvier wird den fremden Kopfgeldjäger auf jeden Fall nie vergessen. „Ich bin aus tiefstem Herzen dankbar dafür, dass dieses Ungeheuer Tepes endlich von jemandem zur Hölle geschickt wurde. Wenn es bei einem Greis wie mir auch nicht mehr viel wert ist, seien sie trotzdem versichert, dass jener Scar solange ich lebe immer einen Freund auf der Welt haben wird.“

~ Clair Fashing

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