Wertes Blue Reporter Team!
Seit meine Wenigkeit den Blue bereist, bin ich eine treue Leserin Eurer Zeitung. Ich muss schon zugeben, dass Eure Artikel und Eure Arbeit eins A sind. Kurz gesagt: Verdanke ich Euch sogar so manches, was ich hier allerdings nicht für erwähnenswert halte.
Nun, ich hätte da eine Frage an Euer Team und hoffe, dass Ihr sie mir beantworten könnt. Als Schiffsköchin bin ich natürlich auf der Suche was neue Spezialitäten anbelangt und interessiere mich auch was den Standard der Kochkünste innerhalb der Blues liegt. Könntet Ihr vielleicht einen Artikel über die zehn Besten Köche verfassen?
Vielen Dank im Voraus
Hochachtungsvoll
(Die Schrift ist recht unleserlich, man kann gerade noch ein K und ein T erkennen.)
Das, liebe Leser unseres nicht allzu unbekannten Käseblattes, war der Leserbrief, der mich quer durch alle vier Blues scheuchte und mir so viel Stoff zum Schreiben gegeben hat, dass ich mich kurzfristig dazu entschließen musste, meine Reportage in zwei Teile zu gliedern. Da ich Sie nicht zu lange mit meinem mittelmäßigen Schreibstil aufhalten möchte, werden Sie erst in der nächsten Woche von "der zweiten Fahrt" und ihren Ergebnissen erfahren. Bevor ich mit dem eigentlichen Artikel fortfahre, möchte ich mich an dieser Stelle bei der Dame, die ihn uns geschrieben hat, bedanken und entschuldigen. Es ist schön, dass der Blue Report Ihnen nützlich sein konnte und auch ich muss ihnen – wie schon erwähnt - meinen Dank aussprechen, denn obwohl die beiden Reisen anstrengend und lang waren, konnte ich Vieles über das Kochen an sich lernen und den Meistern über die Schulter schauen. Ich bezweifle allerdings, dass ich diese Aufgabe zur vollsten Zufriedenheit aller Blue Report-Leser erfüllen konnte, deswegen die Entschuldigung, denn schließlich entscheidet der Geschmack des einzelnen über seinen persönlichen Favoriten. Viele Köche haben sich auf ganz bestimmte Gerichte oder auch Lebensmittel spezialisiert, auch wenn ein wirklich exzellenter Koch alles in ein kulinarisches Kunstwerk verwandeln kann, so sagen dem einen Möhren mehr zu, als dem anderen Karotten. Nun denn, ich hoffe Sie genießen den kurzen Trip zu den Champions mit Mütze und Herd.
Zunächst fuhr ich in Richtung Osten, der East Blue ist ein vergleichsweise ruhiges Meer, Dank des vorherrschenden Friedens müssen sich die Einwohner nicht mit schweißtreibenden Dingen wie Kriegen herumschlagen und können ebenso wertvolle Körperflüssigkeiten am Ursprung der von Menschen erschaffenen, chemischen Reaktionen verlieren, an der Feuerstelle, auch Küche genannt.
Für meinen Besuch habe ich mir zwei Köche von jeweils verschiedenen "Inseln" ausgesucht. Das Baratie war mein erstes Ziel, Leser aus dem East Blue haben wahrscheinlich schon davon gehört, doch für jene, denen der Name gänzlich unbekannt ist: Das Baratie ist ein schwimmendes Restaurant, das von seinen Gästen hauptsächlich besucht wird, um zu sehen, wie die Köche Piraten von dem fischähnlichen Schiff schmeißen, was nicht gerade selten vorkommt. Doch das ist nicht die einzige Attraktion, der Mittelpunkt der Aufmerksamkeit liegt immer noch auf dem Essen. Neben der exklusiven Location und den prügelnden Köchen ist das "Restaurant auf dem Wasser" immer noch ein hochwertiges Sternerestaurant. Der Chefkoch und Besitzer ist Jeff, er steht schon seit vielen Jahren in der Küche und kann durch Erfahrung beeindrucken. Jeff ist in seinem Reich vor allem für Fischgerichte bekannt, allerdings liegt sein Spezialgebiet im Allgemeineren bei sehr nahrhaften Speisen, welche ordentlich sättigen. Vor einem Besuch muss sich eine auf die schlanke Linie achtende Person allerdings nicht fürchten, denn es werden auch kalorienarme Gerichte angeboten, auch wenn – wie der nicht mehr ganz so junge Mann mir verriet – der Chefkoch sie nicht sonderlich gerne zubereitete.
Eine kleine Waldhütte auf der Kumate-Insel sollte mein nächstes Ziel sein. Hier haust Gregor P. Brimmenbart. Sein Beruf ist "Forscher" und seine Obsession das Kochen. Auf seinen Reisen durch den East Blue und einen Teil des North Blues sammelte er verschiedenste Kräuter und Zutaten und nimmt regelmäßig an den "Kämpfen der Köche", einem Wettbewerb der jährlich in Logue Town stattfindet, teil. Im Gegensatz zu den meisten der anderen Menschen, die ich in diesem Artikel erwähnt habe oder erwähnen werde, besitzt er kein eigenes Restaurant. Er verbringt "nur" jede freie Minute, die er bekommt am Herd. Viele seiner Konkurrenten wundern sich darüber, wie jemand so Ungeschultes, so gut sein kann. Er selbst beschreibt seinen fortschrittlichen Stil als Ausgeburt seines eigentlichen Berufes, er muss beispielsweise genau beobachten, entdecken und kombinieren. Ich konnte einen Blick auf seine Notizen werfen und fühlte mich unangenehm an den Chemie-Unterricht während meiner Schulzeit erinnert. Brimmenbart selbst kocht höchst einfache Gerichte. "Was ein Single-Mann um die Vierzig nun mal so macht, wenn er essen will.", sagte er über das mir persönlich aufgetischte. Die wahre Kunst bei seinen Werken liegt am Timing. Er würde nie groß in dieser Branche hinauswollen, ihm reicht die Beschäftigung an sich, deswegen wird man wohl selten in den Genuss seiner Speisen kommen. Vor allem befindet er sich aber zurzeit auf der Kumate- auch Kannibalen-Insel genannt, um die man lieber einen großen Bogen machen sollte. Er studiert das Essverhalten dieser einen recht eigenartigen Lebensstil praktizierenden Menschen. Auf meine eher als Scherz gedachte Frage, ob er denn auch schon mal in den Genuss von Menschenfleisch gekommen sei, antwortete er fast schon bedauernd: "Nein, doch für die Kunst würde ich es tun." Und dass Kochen Kunst ist, wissen wir ja schon lange.
Weg vom East Blue, kommen wir in den Süden. Der South Blue hat einige Städte in denen viel gekocht wird, Perio und Ciencia zum Beispiel. Auch wenn das Wetter nicht immer zum Grillen einlädt, so hat dieses mehr im Vergleich mit dem North Blue viele helle Seiten und schöne Fleckchen, abgesehen von einigen wenigen Ausnahmen sorgt die Natur hier für hochqualitative Produkte. Auch hier habe ich mir zwei der besten Köche der Welt ausgesucht. Im Gegensatz zu Brimmenbart haben die beiden Geschwister ihre Insel noch nie verlassen, doch das müssen sie auch gar nicht. Denn ich rede von dem Zwillingspaar Aaron und Evelynn Good von der Insel Viktor, voller Pflanzen und fruchtbarem Boden. Viele Menschen auf Viktor sind Vegetarier, so auch Evelynn und Aaron. Die beiden haben sich vollkommen auf pflanzliche Nahrung spezialisiert, doch wissen die beiden so geschickt mit dieser umzugehen, dass dem fleißigen Esser der Unterschied zwischen Schwein und Brokkoli nicht auffallen würde. Ihr Geheimnis sind ihre Gewürze. Hier kommen wir auf ein hinterhältiges Gebiet der Kochkunst, Manipulation und das Verschwindenlassen von Störenfrieden ist hier an der Tagesordnung. Mag geröstete Ratte nun nach Huhn schmecken oder Paprika den bitteren Nebengeschmack überdecken. Die Geschwister machen sich das zu Nutze und kreieren mit ihren seitenlangen "Würzlisten" ein wahres Feuerwerk von verschiedenen Geschmäckern auf der Zunge des Essenden.
Die fünfte Köchin im Bunde findet man dort, wo man niemanden mit diesen Fähigkeiten erwartet. Bei den Attentätern unserer Marine. Hatten die Viktor-Zwillinge noch allerhöchstens einen Angriff der guten Geschmäcker auf die Zunge vor, so tötete diese Frau ihre Esser wirklich. Ich traf Lana G. auf Perio, als sie gut gelaunt Zutateneinkaufen ging. Leider - oder sollte ich besser sagen "Zum Glück...?" - konnte ich ihre Gerichte nicht probieren, denn sie hatte schon wieder einen Auftrag zu erledigen, aber ich konnte ein paar Informationen aus ihr herauskitzeln. Der Weg einen gefährlichen Menschen auszuschalten, führte über den Magen. Egal, wie mächtig und gottgleich sich ein Mensch auch fühlte, er musste essen, um nicht zu sterben. Lana ist spezialisiert darauf, die Gewohnheiten und das Wesen ihres Opfers zu erfahren, das Lieblingsessen war ein guter Anfang. Neben den Augen und dem Mund, aß auch noch die Nase mit. Gerüche konnten Ekel,Verwirrung oder auch bedingungslose Liebe hervorrufen und hatte man das Gift, dass von den Gerüchen anderer Speisen grandios überdeckt wurde, gerochen, musste man schon die Nase eines Hundes haben.
Dies war der erste Teil meiner Reportage "Die Küchen unserer Blues", freuen Sie sich auf die nächste Ausgabe voller Löffelschwinger und heißen Herden!
~ Fedora Blackwood