Im South Blue gehen die Geister um.
Man weiß nicht so recht, was man denken soll, wenn einem die neuesten Gerüchte aus dem sonnigen Süden zu Ohren kommen, denn dort soll angeblich ein Gespenst sein Unwesen treiben. Eine Nachricht, die kaum erwähnenswert wäre, würde es sich hierbei um eine Geschichte aus dem North Blue handeln, denn dort schätzt man eine ordentliche Portion Horror und alle ungewöhnlichen Vorkommnisse werden gewissermaßen traditionsgemäß erst einmal in ein übernatürliches Gewand gesteckt. Im South Blue hingegen sind die Tage länger, die Leute weniger oft im Dunkeln unterwegs und nicht selten erreicht das Thermometer Temperaturen, bei denen man sich zwei Mal überlegt, ob es sich wirklich lohnt sich über etwas aufzuregen.
Jetzt aber brodelt es auf gleich 3 Inseln und die Marine ermittelt wegen einer ungewöhnlich hohen Anzahl von gewalttätigen Übergriffen, bei denen mehrere Männer zum Teil schwer verletzt wurden. So etwas kommt überall mal vor, klassischerweise hat jeder sofort Banditen, Piraten oder andere Verbrecher in Verdacht, doch in diesen speziellen Fällen schildern die Opfer eine vollkommen andere Vision.
"Sie sagen, sie wären von einem kleinen Jungen in eine stille Gasse gelockt worden und dort hätte sich das Kind dann plötzlich in einen Dämon oder etwas in der Art verwandelt und wäre grundlos über sie hergefallen." erklärte Kapitän Nonsuch, Befehlshaber der Marinebasis von Perio, wo es als erstes zu Übergriffen kam. Die Skepsis stand ihm dabei ins Gesicht geschrieben und irgendwie scheint der ruhige, nüchterne Mann wenig an diese Geschichte zu glauben, doch die Gerüchte halten sich hartnäckig. Vor allem, da sich ähnliches nur wenige Wochen später auch in den Städten von Rolion und Viktor abgespielt haben soll. Einer der Opfer ist Piet Skipper, ein 39-jähriger Hafenarbeiter, der auf Rolion seinen Lebensunterhalt verdient und sich, wie auch einige seiner Freunde, noch immer von der Begegnung mit dem "blonden Teufel" erholt. "Stellen sie sich vor ein kleiner Junge verwandelt sich plötzlich vor ihren Augen in ein riesiges Monster, mit geradezu unmenschlichen Fähigkeiten. Und dann erst diese Augen! Das waren nicht die Augen eines Kindes, so sehen nur Tote aus." Skipper verteidigt seine Geschichte mit Nachdruck, scheint richtiggehend besorgt, dass man ihm nicht glauben könnte. "Schauen sie mich an. Ich bin nun wirklich ein gestandener Mann, mich haut so leicht nichts und niemand aus den Schuhen. Dieses Wesen war ein Geist sag ich ihnen, ein ruheloser Geist, der aus dem Jenseits zurück kam und nun in dieser Welt umherstreift und Unruhe stiftet! Eine andere Möglichkeit gibt es nicht."
Kapitän Nonsuch hingegen hat eher einen recht brutalen Teufelsfruchtnutzer in Verdacht, der sich einen Spaß daraus macht die Leute zu erschrecken. "In diesem Teil der Welt weiß die Bevölkerung wenig über Teufelsfrüchte und die Fähigkeiten, welche sie verleihen können. Oftmals halten sie die Beschreibungen davon für noch viel unwahrscheinlicher als ein Märchen über einen Poltergeist oder ein rachlüsternes Gespenst."
Tatsache bleibt, dass irgendetwas oder irgendjemand zur Zeit Männer auf den verschiedenen Inseln attackiert. Die Marinekapitäne von Perio, Rolion und Viktor betonen allerdings einhellig, dass sie das Rätsel um die mysteriöse Gestalt lösen werden. Gerade kontrolliere man alle männlichen, blonden Kinder im Alter zwischen 10 und 15 Jahren. Inzwischen verzerren sich die Berichte über die Attacken jedoch immer mehr, die Geschädigten bringen immer neuere und fantastischere Berichte über ihre Begegnungen mit dem "Geist" in Umlauf und langsam bekommt es die Bevölkerung mit der Angst zutun. Bleibt zu hoffen, dass sich die ganze Affäre schnell aufklärt.
~ Clair Fashing
Nur Seemannsgarn?
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