Bürger greifen für offene Rechnungen tief in die Tasche

"Sie machen das Foto, wir machen den Rest" – Ein simpler, unschuldiger Werbeslogan, zuvorkommende Mitarbeiter und zufriedene Kunden: Die Firma WeSe GmbH erscheint auf den ersten Blick wie ein absolut normales Unternehmen auf Erfolgskurs, schrieb schon kurz nach ihrer Gründung schwarze Zahlen und wer eine der mittlerweile 5 Zweigstellen verteilt auf die Ozeane der Welt betritt bekommt den Eindruck einer wohlorganisierten Bank.
Diese Einschätzung ist zumindest nicht vollkommen falsch, WeSe könnte man mit einem Kreditinstitut vergleichen, doch die Leute die sich hier Geld leihen tun das nicht weil sie sich ein Haus bauen wollen.
"Wir vergeben Darlehen an Menschen die vorhaben ein privates Kopfgeld aufzugeben", erklärt Firmendirektor Marshal Gunfort, inzwischen Self-made-Millionär und Mitgründer des Geschäfts. "Genauer: Unsere Kunden nehmen bei uns einen völlig normalen Kredit auf, geben uns Fotos und Informationen über die von ihnen gesuchte Person und wir leiten dann alles andere in die Wege."
Verrückt, könnte man denken, denn Gunforts Kunden sind keinesfalls wohlbegüterte Geschäftsmänner, denen ein paar tausend Berry nicht weh tun, vielmehr handelt es sich um normale Arbeiter, kleine Handwerker und Familien, alle angesiedelt im Bereich der Mittelschicht. Auch darf man nicht glauben, dass sie Kopfgelder für als vermisst geltende Angehörige aufgeben, über 90% der Kreditnehmer wissen in der Regel sehr genau wohin ihre Ehemänner, Ehefrauen, Söhne, Töchter oder Eltern verschwunden sind.
"Bei uns werden Gesuche für Menschen aufgegeben, die zur See gefahren sind um Piraten zu werden. So gut wie immer geht es dabei um offene Rechnungen, so etwas darf man nicht unterschätzen. Wenn jemand bereit ist sich dauerhaft in hohe Umkosten zu stürzen nur um eine bestimmte Person wegen einer Sache zur Rede zu stellen kann man davon ausgehen, dass hier eindeutig Klärungsbedarf bei wenigstens einer Partei besteht. Damit ist nicht selten auch der eigene Seelenfrieden verbunden."
Simpel gesagt geht es bei diesem Geschäft um Genugtuung und Rache. Wir treffen eine junge Mutter, die gerade die Hauptfiliale auf Perio im South Blue verlässt. Ihr Mann hat sie sitzen lassen, entschloss sich von heute auf morgen seiner Heimat den Rücken zu kehren und sein Glück als Freibeuter zu wagen. Sie blieb allein zurück und kann jetzt zusehen, wie sie mit den 3 kleinen Kindern zurecht kommt. 100.000 Berry hat sie aufgenommen, eine hohe Zusatzbelastung für die Alleinverdienerin, doch die Frau strahlt. "Ein bisschen Gerechtigkeit, mehr will ich gar nicht und dafür muss man eben zahlen. Ich will meinen Mann nicht zurück, das brauchen sie nicht denken, alles was ich will ist, dass man seinen Hintern vor meine Haustür zerrt. Dann kann er unseren Kindern ins Gesicht sehen und ihnen erklären, wieso er abgehauen ist. Das hat der Dreckssack nämlich mir überlassen. Danach werde ich mich noch 5 Minuten in aller Ruhe mit ihm unterhalten und dann kann er von mir aus bleiben wo der Pfeffer wächst."
Zwischen 50.000 und 1.000.000 Berry, in diesem Bereich belaufen sich die privaten Kopfgelder. Geld, das die Kreditnehmer nie sehen und häufig für den Rest ihres Lebens in Raten abstottern, inklusive hoher Zinsen, doch das scheint ihnen nichts auszumachen. Hier geht es um etwas anderes.
WeSe hat Verträge mit zahlreichen Kopfgeldjägerbanden, die bei ihnen auf Provisionsbasis arbeiten und die Gesuchten bei den Antragsstellern abliefern. Lebendig, das ist oberste Devise. Über Sinn und Nutzen dieses Services lässt sich streiten, das er so erfolgreich existieren kann zeugt aber von einer hohen Nachfrage. Direktor Gunford träumt zur Zeit von einem Außenposten auf einer Grandlineinsel. Ob dieser Wunsch erfüllbar ist bleibt abzuwarten, denn seine Firma lebt von den kleinsten Fischen im Haifischbecken der Freibeuter und die Piraten jenseits des Calmbelts dürften eine Nummer zu groß für die Leute von WeSe sein.
Trotzdem überlegt sich der ein oder andere in Zukunft vielleicht etwas genauer, ob er seine Angelegenheiten unverrichtet zurück lässt und sich einfach aus dem Staub macht, die Vergangenheit könnte ansonsten recht schnell wieder an die Tür klopfen.

~ Clair Fashing

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