Abenteuerliches Panoptikum für Groß und Klein
In der Stadt des florierenden Handels war am Wochenende die Hölle los, Hunderte von Hutliebhabern strömten auf den großen Marktplatz, wo die größte Veranstaltung zu Ehren der Kopfbedeckungen seit Langem stattfand. Seien es Mützen, Helme, Kappen, neumodische Beanis oder eben Hüte, auf diesem Fest für Modebewusste und solche, die es werden wollten, war alles vorhanden. Dementsprechend sah es dort auch aus, trug ein Mensch einmal nichts auf dem Köpfchen, war er wahrscheinlich gerade dabei sich etwas aufzusetzen. Um nicht unnötig aufzufallen - eine alte Reportergewohnheit - , kaschierte ich das nichts auf meinem Schädel mit einem einfachen Cowboyhut.
Wer nicht die Intention hatte, sein ganzes Vermögen für einen Sombrero mit vergoldeter Krempe und diamantenbesetzten Kopfteil wegzuschmeißen, konnte entspannt das hervorragende Bühnenprogramm und das Geschehen um ihn herum genießen. Apropos Vermögen, die Ware auf der Messe selbst, bestand natürlich nur aus Markenkleidung edelster Qualität, die Preise für ein präsentables Aussehen im Bereich des Hauptes konnten geradezu astronomisch werden. Ein Blick auf die Preistafel hätte jeden Mittelklassemann versteinern lassen. Aber zurück zum Geschehen, weg von den überteuerten Mützchen auf mit farbigen Tüchern dekorierten Ständen. An jeder Ecke standen beeindruckende Jongleure und Straßenkünstler, manche zehn Narrenkappen tragend und mit zwanzig jonglierend, andere aus einem Zylinder Gegenstände – größtenteils andere Kopfbedeckungen – hervorzaubernd. Auf einer großen Bühne tanzte man ein sehr "eigenes" Stück im Namen der Minenhelme, was nicht das letzte, recht seltsame Werk gewesen sein sollte. Ob Stand-up-Comedy oder Kocheinlagen, jeder, der sich eingetragen hatte, durfte auf die Bühne, um den Menschen seine Leidenschaft zu zeigen – und alles mit Hut. Die resultierenden Nummern waren dementsprechend, sagen wir, "verwunderlich" bis höchst interessant, sodass die Pause nur gelegen kam, um sich köstliche Huthäppchen – Häppchen auf Hüten – zu besorgen. Nach eben diesem Päuschen folgte eine Parade durch ganz Perio, ob Feuerspucker, Artisten oder Muskelprotze, die Vielfalt an paradierenden Menschen, glich jener der Hauben und Dreispitze. Festwagen in Form von Fesen, Melonen oder dem Barett fuhren nacheinander durch die Straßen, die Pyramiden aus Kappen und Mützen ragten hoch in den Himmel. Nachdem dies bis spät in den Abend lief, hatte man als Interessierter noch die Möglichkeit einen Hutmacher nach seinem Beruf zu befragen, doch ich für meinen Teil hatte langsam meine Nachtruhe dringend nötig. Wie man an den Gesichtern der mit Hüten beladenen Kenner sah, war dieses Fest ein voller Erfolg geworden. Ich kann Ihnen nur raten, beim nächsten Mal dabei zu sein, wenn es im kommenden Jahr zu der Messe im Zeichen der auf dem Kopf getragenen Ausgehkleidung kommt.
~ Fedora Blackwood
Die Hutmesse in Perio
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